Als Langläufer und Biathlet war ich immer in der glücklichen Lage, dass sich mein Leben vielseitig gestaltet hat. Vom Laufen, Rennradfahren und Mountainbiken über unterschiedliche Bergsportarten waren gerade in der Sommervorbereitung jede Menge unterschiedliche „Trainingsmittel" dabei – und mir hat auch praktisch jede Art von Training Spaß gemacht. Eine Ausnahme hat es aber dabei immer gegeben: Ist „Kraftraum" auf meinem Trainingsplan gestanden, dann war meine Vorfreude stets endenwollend.

Von Christoph Sumann


Ich will das jetzt gar nicht nur ausschließlich auf „drinnen" und „draußen" festmachen. Natürlich hab ich mich als Wintersportler im Freien, den Elementen ausgesetzt, immer heimischer gefühlt als beim Sport in geschlossenen Räumen. Aber bei extrem widrigen Bedingungen hab ich mich auch immer gern drinnen auf den Ergometer gesetzt. Spielsportarten in der Halle sind ebenfalls etwas, das mir sehr taugt. Es war und ist einzig die Kombination aus „Gewichteschupfen" und geschlossenem Raum, mit dem ich mich nie recht anfreunden konnte.


Nichts gegen ein Fitnessstudio.
Es hat gerade für Einsteiger unbestritten seine Vorteile: Man hat bei jedem Gerät eine Beschreibung dabei und zudem (so sollte es zumindest sein) stets einen geschulten Mitarbeiter bei der Hand, den man fragen kann. Oder der korrigierend eingreift, wenn man eine Übung falsch ausführt. Profis kommen jedenfalls um den „Kraftraum" nicht herum – Spaß hat mir das allerdings nie gemacht.

Mit diesem Empfinden bin ich sicher nicht allein. Weil es aber auch für ausdauerorientierte Freizeitsportler unbestritten wichtig ist, Kraft- und Kraftausdauereinheiten ins Trainingsprogramm mit aufzunehmen, möchte ich daran erinnern, wie wunderbar man diese „Pflichteinheiten" im Freien trainieren kann. Es gibt ja bereits an vielen Orten Fitnessparcours, die darauf ausgerichtet sind. Mit bloß ein bisschen Wissen und einfachsten Mitteln (wie z. B. Tubes, die in jedem Laufrucksack Platz haben), kann sich jeder seinen Outdoor-Fitness­parcours auch selber bauen. Für viele Übungen reicht das eigene Körpergewicht völlig aus.

Auch im Kinder- und Jugendtraining, das ich leite, ist Outdoor-Fitnesstraining etwas, was den Kids gut gefällt. Mit lockerem Laufen von Übungsstation zu Übungsstation lassen sich Ausdauer, Kräftigung, Stabilisation und Koordination allesamt in einem kurzweiligen Trainingsprogramm unterbringen. Gerade Kinder sind ja enorm ehrlich darin, zu signalisieren, ob ihnen etwas Spaß macht oder nicht. Zu sehen, wie motiviert sie auf solchen kreativ gestalteten Outdoor-Fitnessparcours unterwegs sind, ist für mich eine wahre Freude.

Wenn ich es mir selber aussuchen konnte, dann waren auch für mich selbst immer Wald und Wiese mein ideales Fitnessstudio. Damals als Profi, aber auch heute als Freizeitsportler. Und ich kann es nur jedem empfehlen: sich schlau machen, Übungen zeigen lassen, auch einmal einen Trainer dafür engagieren, der einem beibringt, wie abwechslungsreich man outdoor trainieren kann. So ein Training hilft nämlich nicht nur der Fitness vielseitig auf die Sprünge, sondern es macht auch mehr Spaß als reine Ausdauereinheiten. Und als „Indoor-Gewichteschupfen" sowieso – finde zumindest ich.

Der Experte

CHRISTOPH SUMANN war als Biathlet viele Jahre Weltklasse. Nun ist er selbst aktiv in der Hobbysportszene unterwegs und notiert hier für die SPORTaktiv-Leser seine Erlebnisse, seine Eindrücke – und seine Tipps.


Web: www.christoph-sumann.com

Zum Weiterlesen ...