Aufstiegs- oder abfahrtsorientiert? Die „eierlegende Wollmilchsau" gibt es auch bei Tourenstiefeln weiterhin nicht – mit den neuesten „Allround"-Modellen aber ein erstaunlich breites Spektrum an smarten Kompromissen.


Leichtigkeit steht bei Sportequipment ganz allgemein hoch im Kurs. Dass das im Skitouren­bereich nicht anders ist, liegt in der Natur der Sache. Allerdings ist für viele Tourengeher längst nicht oberste Priorität, was ihre Ausrüstung auf die Waage bringt. Denn wer auf bestmögliche Abfahrtsperformance Wert legt, steht der Gewichtsfrage eher gelassen gegenüber – vor allem, wenn es „nur um ein paar Gramm" geht.

Anders sehen das naturgemäß Wettkampf-Skibergsteiger, die gerne auf maximale Stabilität verzichten und „Ballast" sparen, wo sie können. Die von dieser Gruppe verwendeten superleichten Schuhe sind aufgrund ihrer Abfahrtseigenschaften im Breitensport aber kein Thema. Trotzdem: Der Markt wird immer differenzierter (eine Produkt­übersicht findest du hier) und noch nie war die Auswahl an hochwertigen Tourenstiefeln so groß wie heute.

PASSEN MUSS ER!
Bevor man sich nun für einen Skischuh entscheidet, sollte man zunächst das ungefähre Einsatzgebiet definieren können, erst dann geht es auf die Suche. Sollte es passieren, dass die gewählten Tourenstiefel nicht auf Anhieb mit dem Fuß harmonieren, kann heute nachgeholfen werden. „Bei fast allen hochwertigen Modellen lässt sich der Innenschuh mittels Wärmeverfahren anpassen", verrät Michael Waldner vom „Bergfuchs"-Shop in Graz. „Allerdings geht es dabei vor allem darum, Druckstellen loszuwerden. Wenn ein Schuh überhaupt nicht passt, bekommt er auch durch Thermobehandlung nicht die individuell perfekte Passform. Anders ist das beim ‚Aufschäumen'. Dabei erhalten Tourengeher nach einer umfassenden Beratung und Fußanalyse einen maßgefertigten Innenschuh."

Auch wenn man aufgrund der propagierten Eigenschaften eines Modells, einer persönlichen Markenpräfernz o. ä. einen klaren „Wunschschuh" hat, sollte die Passformfrage vorrangig sein. Schließlich gilt: Je länger die Tour, desto wichtiger der Tragekomfort. Und auch ein teures High-Performance-Modell macht keine Freude, wenn Schuh und Fuß einfach nicht miteinander können.

Im Schaufenster: 10 Tourenskischuhe


LEICHT RAUF, STABIL RUNTER
In der Praxis sollte der Tourenskischuh neben den eigenen Füßen natürlich auch zum Ski passen. Allerdings konterkarieren heute zahlreiche Mischformen, sprich „Allround"-Modelle, striktes Schwarz-Weiß-Denken. Trotzdem gilt die Faustregel: je abfahrtsorientierter, desto stabiler und schwerer.

Aufstiegsorientierte Tourenschuhe haben meist nur zwei Schnallen und verfügen über eine höhere Schaftrotation, was sie beweglicher als Abfahrtsmodelle macht, bei denen zumindest drei Schnallen zum Einsatz kommen. Mit ihrem Mehrgewicht liefern die schwereren „Abfahrer" besseren Halt und damit auch besseres Handling bergab. „Schwer" ist in diesem Bereich allerdings relativ – vor allem für Gelegenheits- und Genusssportler. Denn durch die Verwendung von hochwertigen Materialien sind auch aktuelle Abfahrtsschuhe alles andere als ein unbeweglicher Klotz am Bein.


Auch interessant ...