Erlebnis auf 410 Kilometern: Der Alpe Adria Radweg begeistert mit seiner machbaren sportlichen Herausforderung, faszinierendem Naturerlebnis und viel Charme.

Die Faszination, die der Sehnsuchtsort Alpen auf den Menschen ausübt, hat sich über die Jahrhunderte hinweg hartnäckig gehalten. Kein Wunder, denn der mächtige Gebirgszug lockt seit jeher mit Magie und Schönheit. Die Alpen als Ort der Gefahren, Sagen und Legenden haben längst ihren Schrecken verloren. Wo früher Zwerge und Berggeister ihr Unwesen trieben, befindet sich heute eine der schönsten Radrouten Europas.
Der Alpe Adria Radweg durch das SalzburgerLand, Kärnten und Italien besticht durch seine landschaftliche Vielfalt, dem reichen Angebot an fahrradfreundlichen Unterkünften und ein gastronomisches Angebot der Spitzenklasse. Ob sportlicher Naturgenießer, kulturbeflissener Hobbysportler oder ambitionierter Mountainbiker – hier kommen alle auf ihre Kosten. Denn auch abseits vom Sattel warten auf Biker und Aktivurlauber unvergleichliche Naturgüter, historische Sehenswürdigkeiten und kulinarische Schmankerln.

ALTE WEGE, NEUE STRECKE
Die sportliche Nord-Süd-Überquerung, die vom Salzachtal über die Alpen bis ans Adriatische Meer führt, wurde vor rund zwei Jahren eröffnet und begeistert seitdem Radfahrer auf 410 Kilometern. Mit dem grenzüberschreitenden Interreg-Projekt wurden bestehende Abschnitte miteinander verbunden und erweitert, sodass man auf der gut ausgebauten Radroute problemlos in einer Woche von Salzburg nach Grado (oder umgekehrt) gelangt. Die Abschnitte bei Werfen im Salzburger Land, im kärntnerischen Arnoldstein oder von Cervignano nach Grado wurden überhaupt neu errichtet.
Highlights der Strecke bilden etwa der neu errichtete 130 m lange Klammstein-Radtunnel im Gasteinertal sowie die zahlreichen Viadukte der ehemaligen Pontebbana-Bahnstrecke entlang des Flusses Fella, die herrliche Ausblicke auf das Umland erlauben. Eine „Durchquerung“ der Alpen ermöglicht die Einbindung des 8 km langen Eisenbahn-Tauerntunnels in die Radstrecke. So kann man das Gebirge ohne gröbere Steigungen bezwingen, „Transalp light“ sozusagen.
Natürlich ist die komplette 410 km lange Strecke von Salzburg nach Grado kein Muss und ein Einstieg allerorts möglich. So können je nach Verfassung und persönlichem Anspruch Etappen und Touren individuell geplant und befahren werden.

VON DER SALZACH ANS MEER
Hat man sich Salzburg als Startpunkt ausgesucht, radelt man von der Mozartstadt durch das Salzach- und Gasteinertal bis nach Böckstein. Sich zu verirren ist hier trotz der gewaltigen Naturlandschaften fast unmöglich: Die Strecke folgt im Salzburger Land erst dem Tauernradweg sowie dem Radweg Gasteinertal, beide ausgestattet mit eindeutiger Beschilderung. So finden Biker auf jedem Radwegschild auch das Alpe Adria Logo. Von Böckstein geht es weiter mit dem Zug – die elfminütige Fahrt nach Mallnitz bietet die optimale Gelegenheit, wieder zu Kräften zu kommen.
Die weitere Strecke führt zunächst quer durch Kärnten, vorbei an Spittal a. d. Drau, Villach zur Grenze in Arnoldstein. Auf italienischer Seite des Alpe Adria-Radweges bewegt man sich über weite Teile auf aufgelassenen Bahnstrecken, die den Charme längst vergangener Tage versprühen. Man durchquert idyllische Orte mit reicher Geschichte wie Tarvis, Gemona, Udine und Aquileia, bis man schließlich Grado erreicht.

EINE STRECKE FÜR JEDEN
Inmitten imposanter Natur, vorbei an historischen Sehenswürdigkeiten, motiviert allein die Umgebung schon zu persönlichen Strampel-Bestleistungen. Der überwiegende Teil der Strecke befindet sich auf befestigten Radwegen oder schwach frequentierten Nebenstraßen. Ausnahmen bilden kurze Teilstücke auf Hauptstraßen im Bereich Pass Lueg und Werfen, Mallnitz und Obervellach sowie kurze Distanzen in Italien, die aber schnell überwunden werden können.
Auch vor Höhenmetern muss sich niemand fürchten. Bei längeren Steigungsabschnitten wie zwischen Schwarzach und Bad Gastein werden konditionsschwächeren Fahrradurlaubern alternativ zur klassischen Radroute eine Transfer- oder Bahnfahrt angeboten.
Wem die Tour in eine Richtung genug ist, kommt trotzdem heim: Neu ist heuer ein eigener Sammel-Radtransfer, der von Mai bis Oktober jeden Donnerstag, Freitag und Sonntag Biker und Bikes von Grado retour nach Villach, Spittal oder Salzburg bringt.

SPORT, ERHOLUNG UND KULTUR
Für all jene, denen die malerische Landschaft allein nicht genügt, warten auf acht Etappen zahlreiche interessante Sehenswürdigkeiten wie das Geburtshaus Mozarts, die Burg Hohenwerfen oder die römischen Ausgrabungen in Aquilea.
Und wer sich lieber seinem persönlichen Wohl widmet, findet reichlich Regenerationsmöglichkeiten in einer der Thermen oder in zahlreichen Unterkünften entlang der Strecke. Mit ihrem gastronomischen Angebot füllen diese nicht bloß leere Energiespeicher wieder auf, sondern laden sportliche Genießer zum entspannten Verweilen ein. Ehrgeizige Mountainbiker schätzen vor allem das Wellnessprogramm, mit dessen Hilfe müde Beine wieder fit für die nächste Ausfahrt gemacht werden. Aber auch weniger ambitionierte Hobbysportler gönnen sich eine Verwöhneinheit und profitieren von Sportmassagen und Saunabesuchen.
Das erklärt auch, warum die meisten Alpe-Adria-Radler nach 410 km nicht geschlaucht am Ziel ankommen, sondern voll Begeisterung von ihrer einzigartigen Reise erzählen ...

HIGHLIGHTS

  • Salzburg: Altstadt (Weltkulturerbe) u.a. mit Mozarts Geburtshaus, Schloss und Wasserspiele Hellbrunn
  • Hallein: Salzwelten Bad Dürrnberg, Keltenmusem
  • Werfen: Burg Hohenwerfen, Eisriesenwelt
  • St. Johann-Alpendorf: Liechtensteinklamm
  • Bad Hofgastein: Alpentherme
  • Bad Gastein: Felsentherme, Gasteiner Wasserfall
  • Mallnitz: Nationalparkzentrum Bios
  • Kolbnitz: Panoramabahn Kreuzeck, Reisseck Bergbahnen Mölltal
  • Spittal: Schloss Porcia mit Museum für Volkskultur, Erlebnisbad Drautalperle
  • Villach: Altstadt, Drau-Schifffahrt, Kärnten Therme Warmbad-Villach
  • Tarvis: Kreuzungspunkt im italienisch-österreichisch-slowenischen Dreiländereck
  • Venzone: antikes Städtchen (nach dem Erdbeben 1976 nach alten Plänen wiederaufgebaut)
  • Gemona: Symbol für den Wiederaufbau nach dem Erdbeben
  • Udine: Hauptstadt des Friaul, u. a. Meisterwerke Tiepolos
  • Palmanova: Festungsstadt
  • Aquilea: Römische Ausgrabungen (Weltkulturerbe)
  • Grado: „Die Goldinsel“, Lagune mit zwei Naturschutzgebieten, Thermalbad, Sandstrände


DER ALPE ADRIA RADWEG AUF EINEN BLICK

  • Start: Salzburg oder Grado
  • Ziel: Grado oder Salzburg
  • Länge: 410 km
  • Höhenmeter: Salzburg – Grado: bergauf 2.417 hm/bergab 2.842 hm; Grado – Salzburg: 2.842 hm /2.417 hm; Größere Steigungsabschnitte von Nord nach Süd zwischen Schwarzach und Dorfgastein (Transfer oder Bahnfahrt wird als Alternative angeboten) sowie in Bad Gastein. Von Süd nach Nord von Obervellach nach Mallnitz.
  • Strecke: Überwiegend Radwege oder schwach frequentierte Nebenstraßen. Kurze Teilstücke auf Hauptstraßen noch im Bereich Pass Lueg nach Werfen und Mallnitz nach Obervellach sowie auf Teilstrecken in Italien.
  • Beschilderung: in Österreich durchgehend seit 2012, in Italien vorerst nur in Teilabschnitten, daher wird die Verwendung eines Radwegführers und/oder GPS-Tracks empfohlen.
  • Radführer: Bikeline „Alpe Adria Radweg“ mit Karten 1:50.000, Detailbeschreibung und Übernachtungsverzeichnis. 120 Seiten, EUR 13,90, ISBN 978-3-85000-465-7
  • Bahn & Rad (Tauernschleuse): Für die Nord-Süd-Alpendurchquerung ist die Bahnfahrt von Böckstein bis Mallnitz (Tauerntunnel) erforderlich; für die Süd-Nord-Durchquerung wird die Bahnfahrt bereits ab Spittal bis Bad Gastein empfohlen, sodass auch die Steigung Obervellach – Mallnitz entfällt.
  • Rückfahrt mit der Bahn ist bereits ab Cervignano bzw. Monfalcone möglich. Heuer neu: RADSHUTTLE ALPE ADRIA. Eigener Sammel-Radtransfer von Grado nach Villach, Spittal und Salzburg jeden Donnerstag, Freitag und Sonntag – von Mai bis Oktober. Info: Touristik-Partner Oberkofler, Tel. 0 65 49/204 21, office@touristik-oberkofler.com, www.fahrrad-transport.com
  • Angebote: Viele Radreiseveranstalter bieten eigene Packages inkl. Gepäcktransport an. Übersicht unter www.alpe-adria-radweg.com/angebot
  • Infos allgemein: www.alpe-adria-radweg.com



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