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Specialized überarbeitet seine Epic-Serie und zeigt mit dem Epic 8 und Epic 8 EVO zwei neue XC- und DC-Modelle. Wir durften für euch bereits damit fahren.

Was geschieht, wenn sich die Macher hinter einem Produkt nicht nur mit beruflich damit beschäftigen, sondern auch im Alltag, in der Freizeit, in gefühlt jeder Sekunde ihres Tages ihr Produkt leben? Dort, wo Passion und Profession verschmelzen, dort entsteht in der Regel einzigartiges: der Wein vom leidenschaftlichen Winzer, das Bier aus der kleinen Brauerei von zwei Freunden, der Käse der alten Sennerin oben auf der Alm … ich denke, man versteht, worauf der Gedanke hinausläuft.

Um etwaiges Verwirrungspotenzial auszuräumen, nein, Specialized steigt nicht in die Gastronomie ein. Vielmehr ist es die Leidenschaft, welche die Macher hinter den XC-Rädern des großen „S“ für das Thema Rennsport an den Tag legen, welche hier den Vergleich zur Handwerkskunst nicht zu scheuen braucht. Denn das Entwickler- und Produktmanager-Team in Übersee ist mehr als nur aktiv am Crosscountry- und Marathon-Geschehen drüben in den Staaten beteiligt, steht selbst bei Nationals und Rennen wie der legendären Sea Otter Classics in vordersten Reihen. Die Bikes, die sich die Jungs und Mädels dafür bauen (dürfen) gehen entsprechend keine faulen Kompromisse ein, sind im Rennsport geboren und machen mit ihrer DNA auch Otto-Normalo schnelle Beine auf technischen Kursen. Jüngster Spross der Specialized Rennsport-Familie ist (wiedereinmal) ein Epic. Neben dem bewährten Epic HT, dem schnellen Hardtail der Amerikaner, sowie dem im Vorjahr neu eingeführten Kurzhub-Fully Epic World Cup ist es nun das klassische Race-Fully Epic, welches für 2024 nach einer gehörigen Frischzellenkur als Epic 8 (und Downcountry-taugliches Epic 8 Evo) in seine achte (!) Generation geht.

Epic 8 & Epic 8 Evo
Nicht nur bei Specialized hat man erkannt, dass auf modernen Rennkursen und mit dem Fahrkönnen, das die aktuellen Fahrer-Generationen mit sich bringt, längst nicht nur der stärkste Kletterer den Sieg über die Ziellinie trägt. In der 2023er Saison waren bereits viele Racer auf dem alten Epic Evo, der mit mehr Bergab-Reserven ausgestatteten Downcountry-Variante des Epic unterwegs. Und genau hier setzen die Entwickler an, haben das neue Epic 8 entsprechend progressiv gezeichnet. 65,9° Lenk-, 75,5° Sitzwinkel und ein Reach von 475 mm (Größe Large, Geometrieposition „Low“) bei 120 mm Federweg ginge auch bei einem Trailbike als zeitgemäß durch. Dies kombiniert man beim Epic 8 mit einem ungeheuer effizienten und antriebsneutralen Hinterbau zum kompromisslosen Racer für technische, physisch wie fahrerisch fordernde Kurse, eine Geometrieverstellung erlaubt leichte Anpassungen in Lenkwinkel (+0,5°), Tretlagerhöhe, und Reach. 76 Gramm spart der Rahmen es Topmodells S-Works Epic 8 gegenüber seinem Vorgänger – was nicht nach viel klingt, wird ob des mehr an Federweg, der neuen, längeren Geometrie mit entsprechend mehr Material und der integrierten SWAT-Box, dem praktischen Stauraum im Unterrohr, zur echten Gewichtseinsparung.

Chassis, Geometrie, Kinematik und Fahrwerkscharakteristik wurden Hand in Hand entwickelt und aufeinander abgestimmt. Das Ergebnis ist nicht nur auf dem Trail spürbar, sondern, dank der hohen Vortriebseffizienz, bei jeder Pedalumdrehung. Drei per Lenker-Remote wählbare Fahrpositionen erlauben dabei eine spezifische Feinabstimmung an den Untergrund und die (Renn)Situation. Wide Open für schnelle, raue Downhills, Sprint für maximale Effizienz und die Magic Middle für flowiges Geläuf. Für Technik-Freaks interessant: Am Topmodell S-Works Epic 8 übernimmt ein gemeinsam von Specialized und Rock Shox abgestimmtes Flight Attendant Fahrwerk die Kontrolle über den Trail. Der/das neue Rock Shox Flight Attendant fügt sich dabei naht- und drahtlos in Srams AXS Wireless Architektur ein und ermöglicht so eine elektronische und auf Wunsch auch vollkommen automatische Steuerung der oben genannten Fahrwerksmodi, um, individuell an den Rider angepasst, stets das ideale Setting bieten zu können. Nice: Flight Attendant „lernt“ sogar euren Fahrstil und passt sich daran an. Preislich bewegt sich das neue Epic zwischen 5.200 Euro für das Epic 8 Comp und 14.500 Euro für das S-Works Epic 8.

Parallel zum racigen Epic 8 zeigt Specialized auch das Epic 8 EVO. Dabei teilen sich die beiden Geschwister den gleichen Carbon-Rahmen, allerdings bieten die Gabeln mit 130 mm am schnellen Downcountry Evo um 10 mm mehr Hub, die Komponenten und Reifen sind deutlich mehr auf Trail getrimmt. Aus der längeren Gabel ergibt sich auch ein um 5 mm verkürzter Reach sowie ein um 0,5° flacherer Lenk- sowie ein leicht abgeflachter Sitzwinkel. Beim Fahrwerk reduzieren sich die drei wählbaren Modi des Epic 8 beim Epic 8 EVO auf die zwei Modi Wide Open und Sprint. Preise starten bei 5.200 Euro für das Epic 8 EVO Comp und enden beim von uns getesteten Epic 8 EVO PRO für 9.000 Euro.

Erste Fahreindrücke
Wir hatten bereits vor mehreren Monaten die Möglichkeit einige Kilometer auf den beiden neuen Modellen abzuspulen. Für einen echten Test müssten wir natürlich seriöserweise auf vertrautem Boden und über längere Zeit unsere Runden drehen. Einen ersten Eindruck zum S-Works Epic 8 und Epic 8 EVO Pro möchten wir euch aber dennoch nicht vorenthalten.

Beide Bikes überzeugen mit einem sehr intuitiven Handling, das keine große Ein- oder Umgewöhnungszeit verlangt. Der Sweetspot um die Balance über dem Rad zu finden ist sehr breit, sowohl mit viel Druck über dem Lenker als auch sehr aufrechter, eher zurückhaltender Fahrposition lassen sich Vorder- und Hinterrad mit viel Gefühl belasten. Beide Räder erweisen sich erwartungsgemäß als eindrucksvolle Kletterer, auch ohne aktivierte Plattform. Gerade in technischen Anstiegen weiß die Traktion zu überzeugen, allerdings verlangen die Räder im Gegenzug auch nach etwas mehr Druck auf den Lenker – dann setzen aber tatsächlich die eigenen Beine das Limit bergauf. Laufruhig, bergab durchaus tempofest und dennoch agil genug für verwinkelte Kurse, so lassen sich die beiden Räder gut charakterisieren. Die + 10 mm Federweg an der Front des EVO sind ein nettes Gimmick, subjektiv fühlt sich das Epic 8 mit 120 mm rundum aber stimmiger an. Hier bietet die XC-Variante im direkten Vergleich etwas mehr Gefühl für das Vorderrad, fährt sich in Summe einfach einen ticken präziser. Umgekehrt, um hier auch einen Kritikpunkt am S-Works Epic 8 anzubringen, war uns das integrierte, im Winkel des Lenkers nicht anpassbare Cockpit des Race-Bikes einen Tick zu steif, ob man das elektronisch gesteuerte RockShox Flight Attendant Fahrwerk am stolze 14.500 Euro teuren und von uns getesteten Topmodell abseits des Wettkampfsports unbedingt braucht, muss jeder für sich selbst entscheiden. Die Funktion ist jedenfalls über alle Zweifel erhaben und für Technik-Fans ein faszinierendes Feature – mechanisch funktioniert das Bike aber, und das hat das Epic 8 EVO eindrucksvoll bewiesen, ebenfalls auf höchstem Niveau. Unser klarer Downcountry-Tipp für den Heimgebrauch: Das Epic 8 mit griffigeren Reifen und Standard-Cockpit auf (noch mehr) Trail trimmen, und man hat die eierlegende Wollmilchsau für Training, Tour und Trail gefunden.