Ende November 2023 wurden bei der 7. Ausgabe der Red Bull Illume, dem weltweit größten Wettbewerb für Adventure- und Actionsportfotografie, die besten Fotos ausgezeichnet. SPORTaktiv hat den Gründer von Red Bull Illume, Ulrich Grill, zum Interview gebeten und viel über das großartige Anliegen erfahren, welches er und der Fotowettbewerb verfolgen: Das Foto und den Fotografen dahinter in den Mittelpunkt zu rücken und zu fördern.


Was ist Red Bull Illume und wie ist es entstanden?
Red Bull Illume ist der weltweit größte Fotowettbewerb für Adventure- und Actionsport. Er findet alle zwei Jahre statt, die Image Quest 2023 ist bereits die siebte Ausgabe. Red Bull Illume ist entstanden, weil wir die Fotografen hinter dem Vorhang hervorholen wollen. Die Fotografen sind ja eigentlich diejenigen, die das Image der Athleten kreieren, aber niemals im Bild sind. Wir geben ihnen eine Plattform, auf der sie ihre Bilder und ihr Talent zeigen können. Über diese Plattform können sie sich auch entsprechend weiterentwickeln. Gerade junge Fotografen haben oft die Schwierigkeit, ihr Talent zu zeigen und Aufmerksamkeit zu bekommen.

Wie oft gab es denn Events bis jetzt?
Red Bull Illume hat seit 2007 alle drei Jahre stattgefunden. Seit 2019 findet die Image Quest alle zwei Jahre statt. In der Vergangenheit haben wir die Gewinner u.a. in Dublin, Hong Kong und Chicago gekürt.

Dieses Jahr hat die Siegerehrung in Sölden stattgefunden. Was war für dich das Besondere an der Location der Winner Award Ceremony?
Vieles im Adventure- und Actionsportbereich findet in einer Location wie Sölden statt. Es ist bekannt für Wintersport, aber genauso kann man im Sommer die verschiedensten Sportarten in Sölden machen. Das macht es für uns interessant und auch glaubwürdig. Dank der Söldner Bergbahnen als Partner, die uns ihre Locations zur Verfügung stellten, ergab sich ein Ambiente, das es bis jetzt noch nie bei Red Bull Illume gegeben hat. In einer Qualität, die die Leistung der Fotografen würdigt. Sölden war der perfekte Gastgeber.

Wie hast du die gegenseitige Wertschätzung der Finalisten vor Ort wahrgenommen?
Diese Fotografen sind normalerweise immer alleine unterwegs, es gibt keinen Austausch. Man trifft sich mal bei einem Event, da kommen vielleicht zwei, drei Fotografen zusammen. Ansonsten sieht und liest man nur über andere Fotografen, man folgt anderen auf Social Media oder hört über Produktionen von anderen. Red Bull Illume ist das einzige Event, wo mehr Fotografen zusammenkommen, sonst gibt es so etwas nicht. Das ist absolut einzigartig. Das physische Zusammentreffen und der Austausch führen dazu, dass diese Energie entsteht. Unter den Fotografen ist wenig Konkurrenzkampf, die Wertschätzung entsteht dadurch, dass man sieht was andere machen und über die gegenseitige Arbeit diskutiert. Es ist kein Neid vorhanden und man begeistert sich gegenseitig, weil man die gleiche Leidenschaft hat. Wenn 50 gleichgesinnte Fotografen zusammen sind, führt das zu diesen Magic Moments.

Krystle Wright ist die erste Frau, die Red Bull Illume gewonnen hat. Wie wichtig ist das heutzutage?
Es ist super, weil es ein Zeichen an andere junge Frauen ist und diese ermutigt. Frauen sind genauso gut wie Männer und ich hoffe, dass das eine große Inspiration für Frauen ist. Aber Krystle hat nicht gewonnen, weil sei eine Frau ist, sondern weil sie eine geniale Fotografin ist und ein wahnsinnig inspirierendes Bild geschaffen hat, das die Jury begeistert hat. Das Judging findet ja anonym statt, also niemand wusste, dass das Gewinnerbild von einer Frau geschossen wurde. Das Bild hat gewonnen, aber umso schöner ist es, dass es von Krystle fotografiert wurde, weil sie auch so eine tolle Story hat und eine unglaubliche Frau ist.

Auch das Rahmenprogramm war beachtlich. Es gab tolle Workshops und sehr inspirierende Vorträge. Was kannst du dazu sagen?
Bei den Workshops ist es immer spannend, als Fotograf eintauchen zu können und direkt von Marken die Insights und Möglichkeiten zu sehen. Einerseits bekommt man in den Workshops die (technischen) Infos und Tipps, andererseits kann man danach direkt in den Workshops die Erfahrungen mit den anderen Fotografen teilen. Die inspirierenden Vorträge von ehemaligen Red Bull Illume-Gewinnern zeigten den anwesenden Finalisten, wie sich ihre Karriere entwickeln könnte. Man bekam gute Einblicke in ihre Karriere und wie sie sich spezialisiert haben und Meister in einem bestimmten Thema geworden sind.

Die globale Ausstellungstour der Top 50 der „Red Bull Illume“, die die weltbesten Adventure- und Actionsportbilder zeigt, ist von 1. bis 21. Dezember in Sölden gestartet. Alle 50 Finalisten-Bilder sind auf den einzigartigen 2x2m großen Leuchtkästen zu sehen, die als Markenzeichen der Red Bull Illume Exhibit Tour gelten. Was macht diese Ausstellung so einzigartig und wie ist es dir dabei gegangen, die besten Fotos dort zu sehen?
Die Bilder danach gemeinsam mit den Fotografen zu sehen, ist was Besonderes. Bei der Exhibit Tour werden die Bilder auf 2x2m großen Leuchtkästen präsentiert. Man bekommt die Bilder normalerweise so nicht zu sehen, sonst sieht man sie am Handy oder Bildschirm, aber nicht in dieser Größe. Für die Fotografen ist das ein absolutes Wow-Erlebnis. Ich höre immer wieder, dass die Fotografen sagen „Ich habe mein Bild noch nie so schön gesehen“. In der Ausstellung manifestiert sich die Bandbreite der einzigartigen Bilder, der Sportarten und der Kreativität.

Was sind die nächsten Stationen?
Nach der Eröffnung der Exhibit Tour in Sölden sind die nächsten geplanten Stationen im Hangar-7 in Salzburg, dort ist die Ausstellung noch bis 4.2.2024 zusehen. Danach beginnt die SES Tour, bis Ende 2024 machen die Top 50 dann in ausgewählten SES Shopping Centern in Österreich, Italien und Slowenien Halt. Weitere Termine kommen Anfang des Jahres noch hinzu. Hier findet man mehr Infos zu den nächsten Stopps.

Gibt es Pläne / Ideen für die Zukunft?
Wir wollen den Fotografen weiterhin die Plattform geben, um sich weiterzuentwickeln. Red Bull Illume ist für viele ein Sprungbrett und das soll es auch weiterhin sein. Wir arbeiten daran, Red Bull Illume einem noch größeren Publikum zugänglich zu machen, zum Beispiel durch die Ausstellung. So können sich Leute, die noch keine Berührung mit Red Bull Illume hatten, dafür begeistern.

Was wünscht du dir in Zukunft für die Adventure- und Actionsportfotografie?
Gute Frage. Ich wünsche mir eigentlich, dass wir in einer Welt leben können, in der wir reisen können und intakte Landschaften vorfinden. Dass das Canvas unserer Bilder bestehen bleibt. Dass die Fotografie in Zukunft ein verbindendes positives Element ist, das die Leute zusammenführt und die Welt intakt hält.