Wintersport-Nachwuchspflege, Teil 1. Nachdem der Schulskikurs vielerorts passé ist, liegt es an Eltern, ihre Kids für den Skisport zu begeistern. Und an den Urlaubsanbietern, den Familien Angebote zu unterbreiten, die wirklich Lust aufs Skifahren und den Wintersport machen. Welche das sein können? Wir stellen hier einige interessante Konzepte für den Skiurlaub mit Kids vor.

Von Monika Neiheisser


Skiurlaub mit Kindern stellt nicht nur die Eltern auf die Probe, sondern auch an Urlaubsanbieter spezielle Ansprüche. Denn auch sie wissen: Nur wenn es dem Nachwuchs gut geht, können Eltern entspannen, den Urlaub genießen – und kommen wieder. Viele Skigebiete widmen sich dieser Zielgruppe und weisen sich selbst als „Kinderskigebiete" aus. Doch was steckt hinter diesen Angeboten? Wir haben uns mehrere „Familien-Skiberge" quer durchs Wintersportland ­Österreich im Detail angeschaut – und gleich einige Tipps daraus abgeleitet, worauf man beim Buchen eines Familienskiurlaubs achten sollte.

DAS SKIGEBIET
Beginnen wir gleich beim Skigebiet: Als Übungshang empfehlen sich flache Hänge, idealerweise in höheren, schneesicheren Lagen. Naturschnee ist für die ersten Pflugbögen nämlich ­angenehmer als „Maschinenschnee". Ebenfalls darauf achten sollte man, dass das Skigebiet über kindersichere Sessellifte verfügt, bei denen die Kleinen nicht unter dem Bügel durchrutschen können.

Die Zahl der Pistenkilometer und Lifte ist für Familien eher Nebensache, von vielen werden kleinere, aber umso feinere Skigebiete sowie ebensolche Ortschaften ausdrücklich geschätzt. Schließlich sind sie überschaubar, etwas größere Kinder finden sich darin schon selbstständig zurecht. Und die Eltern von richtigen „Skizwergen" befinden sich in einem kleinen Skigebiet auch näher an der Skischule, wenn es nicht so viele Pistenkilometer gibt. Und falls einmal ein größeres „Motiva­tionstief" beim Nachwuchs auftreten sollte, sind sie rasch zur Stelle. Nicht zuletzt sind die kleineren Skiberge meist preislich attraktiver. Aber der Vollständigkeit halber: Natürlich haben auch die großen Skigebiete für Familien ihre Reize – und ihre Angebote!

DIE UNTERKUNFT
Welcher Unterkunftstyp als besonders familientauglich empfunden wird, hängt natürlich zum einen von persönlichen Vorlieben ab und zum anderen vom Familienbudget. Viele spezialisierte Familien- und Kinderhotels bieten heute alles, was Kindern und Eltern den Winterurlaub versüßt – vom hoteleigenen Skikurs über die Indoor-Abenteuerwelt bis hin zur Kleinstkinder- und Babybetreuung.

So viel Service ist allerdings üblicherweise im oberen Preissegment ­angesiedelt. Doch auch im Drei-Sterne-Segment werden Familien zunehmend umworben. Eines von vielen Beispielen dafür ist das Hotel „Sportwelt" direkt an der Piste in Zauchensee im Salzburger Land: Auf Luxus wird dort bewusst verzichtet – dem Nachwuchs stehen trotzdem Kinder- und Jugendzimmer und sogar ein eigenes Kinderkino zur Verfügung. Und die Eltern müssen trotzdem nicht auf den Sky-Wellnessbereich mit Blick in die verschneite Bergwelt verzichten.

Übernachten in Pisten- bzw. Liftnähe ist generell einen weiteren Familientipp wert: Fein für Groß und Klein, denn so bleiben anstrengende Fußwege in Skischuhen kurz gehalten. Noch ein Detail, auf das man achten kann: Abendbuffets anstelle von (zeitintensiven) Wahlmenüs werden von vielen Familien geschätzt, vor allem, wenn die Kinder noch klein sind. Ein Unterkunftstyp wird aktuell immer beliebter: Hüttendörfer! Jede Menge Privatsphäre, Wohnen in den „eigenen vier Wänden" und doch ein Hauch von Abenteuer-Feeling – das finden Familien zum Beispiel im Blockhaus-Dorf „Woodridge" im beschaulichen Werfenweng im Salzburger Land vor.

DER SKIKURS
Auch bei Skikursangeboten vor Ort lohnt es sich, bereits im Vorfeld genauer hinzuschauen. Der Preis sollte nicht das Hauptkriterium sein, wichtig ist vielmehr die spielerische Vermittlung von Lerninhalten in kleinen Gruppen, unter Berücksichtigung der Bedürfnisse, die sich aus dem jeweiligen Alter der Kids ergeben. Zu bedenken ist etwa, dass kleine Kinder schnell ermüden und ihre Konzentrationskapazitäten begrenzt sind.

„Spielplatz Schnee" nennt sich dazu ein interessantes Konzept für Skizwerge von drei bis sechs Jahren, das im Skigebiet Hochzeiger in Tirol angeboten wird: Vormittags geht es für zwei Stunden auf die Ski, dann ist Zeit zum Iglubauen, Rodeln oder für andere Alternativen. Das Konzept ist auf die Bedürfnisse von Vorschulkinder abgestimmt, bei denen eben Kräfte und Konzentration rasch schwinden. Die Eltern sind bei allen „Spielplatz Schnee"-Aktivitäten herzlich zur Teilnahme eingeladen, und auch die Skikurse der Erwachsenen sind zeitlich so abgestimmt, dass sich das Bringen und Abholen der Kids stressfrei ausgeht.

WOHIN MIT DEN JÜNGSTEN?
Kindern wird üblicherweise nicht vor drei Jahren die Teilnahme an einem Skikurs empfohlen. Viele Skischulen nehmen Kinder sowieso erst auf, sobald sie keine Windel mehr brauchen. Eine Ausnahme findet sich in der „1. Skischule Wildschönau" im „Skijuwel Alpachtal Wildschönau": Hier können schon Zweijährige in den Skikurs. Und sie haben auch viel Spaß dabei, weil nämlich das Kursprogramm speziell auf diese allerjüngste Zielgruppe zugeschnitten ist: Die ersten Meter auf Skiern werden absolut spielerisch vermittelt – und wenn die Kraft ausgeht oder den Kleinen kalt ist, werden sie einfach im „Kid's Center" indoor weiter betreut. So können die Eltern entspannt ihren Skitag genießen. Auch andernorts gilt: Für Kinder unter drei gibt es oft alternative Betreuungsmöglichkeiten zum Skikurs, die den Kids mehr Freude bereiten – draußen im Schnee genauso wie drinnen.

DAS FAMILIENBUDGET
Wir haben es zwar schon angesprochen, aber das Reisebudget ist für viele Familien natürlich ein wichtiges Thema, das vertiefende Beachtung verdient. Erster Tipp dazu: Bevor Kinder schulpflichtig sind, lohnt es sich, Urlaube außerhalb der Hochsaison und Ferienzeiten zu legen. Nicht nur, weil auf den Pisten viel weniger los ist, sondern vor allem, weil es in dieser Zeit oft besonders günstige Angebote gibt. Nach speziellen Familienpackages Ausschau zu halten, zahlt sich die ganze Saison über aus: Mancherorts bezahlen Familien für maximal zwei Kinder den Skipass, alle weiteren fahren gratis Lift; auf anderen Skibergen wiederum ist der Kinderpass überhaupt gratis, wenn Erwachsene eine Mehrtageskarte lösen – die Sparvarianten sind vielfältig gestreut.

Aber nicht nur Liftbetreiber, sondern auch Hotels bieten häufig spezielle Familien-Arrangements. Sparpotenziale tun sich auch bei den Betreuungsstunden auf. Ein Beispiel: Im Familien­skigebiet „See" im Tiroler Paznaun, im Schatten der Partymetropole Ischgl, können Eltern zwischen stundenweiser und Ganztagesbetreuung wählen – zu Preisen von 1 Euro pro Stunde. Eine Wochenkarte für die Ganztagesbetreuung gibt es dort sogar schon ab € 19,–. Man sieht: Es lohnt sich, ein wenig zu recherchieren und zu vergleichen.

IM KRANKHEITSFALL
Noch ein abschließender Tipp: Eine Reiserücktrittsversicherung springt ein, wenn der Skiurlaub im Krankheitsfall nicht angetreten werden kann. Und je größer der Familienverband, desto höher sind nicht nur die Kosten für einen Urlaub – es steigt auch rein arithmetisch die Wahrscheinlichkeit eines krankheitsbedingten Ausfalls an. Auf die Stornoversicherung zu verzichten, hieße also eher, an der falschen Stelle zu sparen ...

DIE TOP 10 KINDER-SKIBERGE IN ÖSTERREICH
Simonhöhe (K)www.simonhoehe.at
St. Corona am Wechsel (NÖ)www.familienarena.at
Hochficht am Böhmerwald (OÖ)www.hochficht.at
Skiregion Dachstein West (OÖ)www.dachstein.at
Gaissau-Hintersee (S)www.gaissauhintersee.at
Riesneralm (ST): 1. österr. Kinder­skischaukelwww.riesneralm.at
Skiberg Galsterberg (ST)www.galsterberg.at
Wildschönau/Alpachtal (T)www.wildschoenau.com
Serfaus Fiss Ladis (T)www.serfaus-fiss-ladis.at
Burmis Abenteuerland (V)www.kleinwalsertal.com



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