Als Höhenwanderer lieber im Zelt als in der Hütte übernachten? Prinzipiell eine gute Idee – in Österreich aufgrund der rechtlichen Rahmenbedingungen allerdings nicht ganz einfach.


Marschieren, solange man Lust dazu hat, sein Zelt aufschlagen, sobald man ein schönes Platzerl gefunden hat: Diese totale Freiheit, die man als Höhen- und Weitwanderer etwa in Skandinavien, Schottland oder Kanada genießt, gibt es in den heimischen Bergen leider nicht. Kompliziert macht die Sache außerdem, dass die Gesetzgebung von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich geregelt ist. Hier ein kurzer rechtlicher Überblick, wie Zelten und Biwakieren außerhalb von Campingund Zeltplätzen in Österreich rechtlich gehandhabt wird:

  • Im Waldbereich ist Zelten per Forstgesetz definitiv einheitlich verboten – außer man hat vom Grundstückseigentümer die Erlaubis eingeholt.
  • Im alpinen Ödland, also oberhalb der Baumgrenze, ist Biwakieren in Notsituationen zwar grundsätzlich erlaubt, aber eben nur in diesen – „geplante Notsituationen" gibt es nicht ...
  • Ansonsten gelten oberhalb der Baumgrenze unterschiedliche Landesgesetze. Während in Tirol, Kärnten und Niederösterreich legales Zelten außerhalb von Campingplätzen generell verboten ist, ist es in Vorarlberg, Oberösterreich, Salzburg und der Steiermark unter bestimmten Umständen erlaubt. Doch auch dort kann es – zum Beispiel von einzelnen Gemeinden ausgesprochene – Einschränkungen geben. Daher: Lieber vorher bei den Behörden nachfragen.
  • Am strengsten sind die Beschränkungen in Bezug aufs Outdoor-Übernachten in Schutzgebieten wie Nationalparks geregelt.

ZELT, SCHLAFSACK UND CO.
In der Praxis werden mit dem Outdoortrend trotzdem auch Zelt, Schlafsack und Co. stark nachgefragt (und es ist nicht davon auszugehen, dass alle verkauften Teile nur im Ausland Verwendung finden). Die Outdoorindustrie hat auch für alle Bedürfnisse das Passende im Angebot. Wir sagen euch in aller Kürze, worauf es ankommt ...

... BEIM TREKKINGZELT: Bei Boden und Außenhülle ist Wasserdichtheit wichtig, ein Anhaltspunkt dafür ist die angegebene Wassersäule. Beim Innenzelt kommt es auf Atmungsaktivität an. Genügend Belüftungsöffnungen helfen außerdem dabei, dass sich innen kein Kondenswasser bildet. Das Gewicht ist on Tour ebenfalls wichtig, aber nicht „alleinseligmachend" – zu beachten ist, dass Größe und Robustheit zwangsläufig etwas auf die Waage drücken. Als Richtwert: Die meisten Trekkingzelte wiegen zwischen 2,5 und 4 Kilo. Zu eng sollte es innen auch nicht zugehen: Ab 65 cm Breite pro Person kann man in der Regel entspannt schlafen. Beim Ausprobieren sollte man auch darauf achten, dass man im Zelt nicht nur liegen, sondern auch komfortabel sitzen kann!

... BEIM SCHLAFSACK: „Kunstfaser oder Daune" lautet die Kardinalfrage. Beide haben Vor- und Nachteile: „Das Wärme-Gewichts-Verhältnis ist bei Daune prinzipiell besser als bei synthetischen Füllungen – im feuchten Zustand jedoch verliert die Daune ihre wärmenden Eigenschaften", erklärt Ausrüstungsexperte Stefan Becker von Mammut. Das heißt also: In Gebieten mit hoher Luftfeuchtigkeit sind Kunstfaserschlafsäcke besser. Wo die Luft eher trocken ist (wie bei uns), punkten Daunenschlafsäcke mit kleinem Packmaß, geringem Gewicht und breitem Komfortbereich.

... BEI DER ISOMATTE: Bei den Angeboten fällt eine enorme Preisbandbreite (unter 50 bis weit über 200 Euro) ins Auge. Der Unterschied? Günstige Expeditionsmatten schützen wirksam vor Kälte und felsigem Untergrund, sind klein packbar und leicht. Wer aber auf erholsame Nächte Wert legt, gibt lieber etwas mehr aus, greift zu selbstaufblasenden Matten und nimmt ein höheres Packmaß sowie rund 600 Gramm Gewicht in Kauf.


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