Draußen in der Natur aktiv sein kann man auch ohne Alpinski. Im Winterurlaub suchen immer mehr die Abwechslung vom Skifahren. Von ruhig und sanft bis rasant und actionreich: Wir haben sportliche Alternativen gesucht und etliche aufgespürt. 

Christof Domenig
Christof Domenig

Mit 4,5 Zoll breiten Reifen sind Eis und Schnee kein Hindernis. Vor 40 Jahren in der Kälte von Alaska geboren, erschließen sie Pulverschnee für Biker und verwandeln Winterlandschaften in feinstes Mountainbike-Revier ...“ – so beschreibt die „Fun & Pro Ski- und Snowboardschule“ im Salzburger Flachau ihr Angebot winterlicher Fatbiketouren. 

„Meist sind es tatsächlich Mountainbiker, die das Angebot buchen – und das Fahren mit den dicken Reifen auf Schnee kennenlernen wollen. Es braucht schon ein wenig Kondition für unsere Touren mit 200 bis 400 Höhenmetern, denn unsere Bikes sind Biobikes, also ohne „E“. Wenn man die Kondition mitbringt, macht es wirklich Spaß“, erzählt Rupert Pichler von „Fun & Pro“ auf Nachfrage. Die geführten Touren starten mit einer Technik-Einschulung und dann geht es, je nach Konditionszustand, auf eine der offiziellen Runden. Kalt sollte es sein, zumindest minus 2 bis 3 Grad haben, weil dann der Schnee auf den Forststraßen die passende Konsistenz hat und die Reifen, die mit lediglich 0,5 Bar gefahren werden, auch schön beißen und Grip bieten, erklärt Pichler. 

Fatbiken gehört sicher zu den ausgefallenen Alternativen – was aber immer öfter gilt: Sechs Tage einer Urlaubswoche nur Ski fahren, das ist für viele nicht erstrebenswert. Die Abwechslung macht’s! 

Sanftes Winterwandern
Und an Abwechslung haben die Wintersportregionen jede Menge zu bieten: In der Tiroler Region Kaiserwinkl, wo es nur zwei kleinere Skigebiete, aber wunderschöne Natur gibt, sind Langlaufen, Winterwandern und Schneeschuhwandern am gefragtesten, erklärt Miriam Wagner vom Tourismusverband. Gerade beim winterlichen Wandern steigt die Beliebtheit. 80 Kilometer geräumter und präparierter Winterwanderwege stehen zur Verfügung, die auch winters auf die Almen der Region führe. Dabei ist vor allem die passende Kleidung und gutes, dichtes Schuhwerk gefragt. Zum Schneeschuhwandern, das querfeldein führt, braucht es ein wenig mehr Vorwissen: „Wir haben eigene Routen ausgearbeitet, die so verlaufen, dass das Wild nicht gestört wird“, erzählt Wagner, die auch erklärt, dass es auf diesen Routen geführte Touren gibt. Gäste, die lieber solo auf Schneeschuhen unterwegs sind, werden informiert, wo die Touren genau verlaufen. Die dringende Bitte, sich beim Querfeldeinwandern zu erkundigen, welche Zonen zu meiden sind, kann generell an Schneeschuhwanderer allerorts weitergegeben werden. 

Geführte Schneeschuhtouren kann man an manchen Orten auch mit Naturexperten zum spannenden Wissenserwerb nutzen – etwa auf Touren mit Nationalpark-Rangern, wie in der Ferienregion Nationalpark Hohe Tauern in Salzburg. Oder bei Touren mit Wildtierbeobachtung, beispielsweise in der bayerischen Alpenwelt Karwendel.

Ausdauerndes Rodeln
Rodeln, Eislaufen, Eisstockschießen: Sportarten, die etwas ältere Semester schon anno dazumal ausübten, feiern jüngst ganz klar ein Revival. Die längste beleuchtete Rodelbahn der Welt wartet in der Wildkogel Arena Neukirchen & Bramberg in Salzburg mit rund 14 Kilometern Länge. „Bei uns steht das Genussrodeln im Mittelpunkt, mit moderaten 10 % Durchschnittsgefälle“, erklärt Rudolf Göstl von den Bergbahnen Wildkogel, „es kommt darauf an, dass man eine Gaudi hat, die ganze Familie am Weg ist.“ In der Region Urlaub zu machen, ohne die Rekord­rodelbahn einmal zu fahren, geht fast nicht – 150.000 Fahrten kommen pro Saison zusammen. 30 bis 50 Minuten dauert eine Fahrt in Schnitt, viele kehren unterwegs auch ein. „Rodeln ist relativ sicher – was aber kritisch ist, ist hinter Kehren  stehenzubleiben. Wir haben Ruhezonen eingerichtet, wo man anhalten kann“, so ein wichtiger Tipp Göstls. Generell ist beim Rodeln Helmtragen empfohlen, am wichtigsten ist festes Schuhwerk, denn die Brems- und Lenkarbeit geschieht über die Beine. Wenn es kalt und eventuell sogar eisig ist, sollte man es langsam angehen, sich mit Rodel und Bahn erst vertraut machen, so Rudolf Göstls Tipp. Richtig lange Rodelbahnen gibt es beispielsweise auch am Rosskopf im Südtiroler Sterzing (10 km) und auf der Hochwurzen in der Region Schladming-­Dachstein, Steiermark (7 km).

Eislauf-Genuss der Superlative
Naturgenuss mit sportlicher Ambition lässt sich beim Langlaufen ebenso wie beim immer beliebteren Skitourengehen (beide Sportarten sind mit eigenen Storys in diesem Winterguide vertreten) verbinden. Hier nur ein paar Tipps: Dass sich der nordische Sport auch „anders“ gestalten lässt, beweisen sowohl Nordic Parks (etwa im Tiroler Pillerseetal oder im Salzburger Saalfelden) wie Gäste-Biathlon. Skitourengehen, ohne sich mit den Gefahren der Natur auseinandersetzen zu müssen, kann man in Skitourenparks – etwa am Pitztaler Gletscher in Tirol. Mancherorts gibt es buchbare Camps für den gefahrlosen Einstieg ins Skitourengehen – etwa am Achensee. Dank Aufstiegsrouten kann man auch­ legal in immer mehr Skiresorts mit Tourenskiern hochsteigen – beispielsweise auf der Gerlitzen in Kärnten die 5,3 Kilometer lange Klösterle-Talabfahrt mit 850 m Höhenunterschied.

In Österreichs südlichstem Bundesland Kärnten wartet mit dem Weissensee auch ein Eislauftraum: Die mit 6,5 km2 größte Natureisfläche Europas sowie eine 25 Kilometer lange Rundbahn. Vorausgesetzt, es ist kalt genug – was dank der besonderen Lage des Sees aber sehr oft der Fall ist. Noch mehr Tipps gewünscht? In unseren „Top 20“ werdet ihr fündig.