Skitourenunterwäsche liegt direkt am Körper an – ­daher­ sollten wir sie mit Bedacht wählen. Ein Leit­faden fürs „Drunter“ im Winter 23/24.

Lukas Schnitzer
Lukas Schnitzer

Der Teufel liegt im Detail, sagt der Volksmund den vermeintlich kleinen Dingen im Leben gerne nach. Dinge, die auf den ersten Blick unsichtbar sein mögen, ihre große Wirkung aber in der Praxis rasch offenbaren. Dingen wie der oft gerne stiefmütterlich behandelten Skitourenunterwäsche. Oft wird hier einfach getragen, was der heimische Kasten eben so hergibt. Und das ist nicht immer optimal. „Skitourenwäsche muss auf der Haut überzeugen – das heißt einen guten Sitz, Top-Materialien und hervorragende Bewegungsfreiheit bieten“, weiß Andreas Lichtmann­egger von Hersteller CEP. Im Endergebnis sollte sich das in einem breiten Bund, flachen Nähten und enganliegenden, ergonomischen Schnitten äußern. Außerdem „soll diese Unterwäsche bei Kälte warm halten und bei Hitze Kühlung ermöglichen, respektive den Schweiß nach außen abtransportieren“, so seine Zusammenfassung der Anforderungen an moderne Skitourenunterwäsche, die sich smart ins moderne Zwiebelprinzip fügt.

Materialienwahl
Aus welchem Material moderne Skitourenunterwäsche gemacht sein sollte? Angelika Wratschko von ODLO empfiehlt, zu synthetischer Eco-Funktionswäsche (bei ODLO mit Anteil aus recycelten PET-Flaschen) oder unterschiedlichen Merino-Qualitäten zu greifen.

Die Vorteile synthetischer Funktionsunterwäsche sieht sie dabei in der hohen Atmungsaktivität. Obendrein überzeugen die kurze Trocknungszeit, das leichte Gewicht und die hohe Reißfestigkeit sowie Beweglichkeit. Nachteilig, so ihre Einschätzung, sind synthetische Stoffe nur bei einer Kunstfaserunverträglichkeit.

Wärmer als rein synthetische Funktionsunterwäsche sind Produkte aus oder mit Merinowolle. Sie wird dabei heute gerne mit anderen Materialien natürlichen oder synthetischen Ursprungs gemischt. Ein gelungener Materialmix, so Lichtmannegger, kann ein Produkt in Sachen Haltbarkeit, Feuchtigkeit und individueller Temperaturanpassung nochmals verbessern. So setzt man etwa bei CEP für Atmungsaktivität, schnelles Trocknen und gute Wärmeleistung auf Merino, Modal, Polyamid und Elastan. 

ODLOs Performance Merino aus sogenanntem Nuyarn (ein feines Spezialgarn aus Merinowolle mit Nylonkern) will fünfmal schneller trocknen und fünfmal reißfester sein als herkömmliche Merinowolle. Die Wolle, so Wratschko, wärmt auch im feuchten Zustand, wirkt feuchtigkeits- und temperaturausgleichend, trocknet aber insgesamt langsamer als rein synthetische Produkte. Ob der natürlichen antimikrobiellen Wirkung von Wolle bleibt die Unterwäsche geruchsneutral – vorteilhaft zum Beispiel auf Mehrtagestouren. Auch der Tragekomfort des nachwachsenden Rohstoffs Wolle bleibt unerreicht. Allerdings, so Wratschko, ist Merinowolle zum Teil empfindlicher in der Handhabung und schwerer im Gewicht.

Wratschkos finaler Tipp aus der Praxis: „Ich selbst trage ausschließlich Funktions-Sportunterwäsche im Aufstieg und immer Merino im Abstieg, da ich hier die Wärme dringend benötige.“