Wir wissen: Nur gut servierte Ski sind gute Ski und von vielen wird der richtige Skiservice gar als eigene Wissenschaft angesehen. Bevor ihr euch also selbst Hand an eure Bretter legt, heißt es vor allem richtig informieren!
Du bist dir nach einem kurzen Einblick ins „Lexikon“ der Serviceleute noch immer sicher, dass du deinen Ski problemlos selbst servieren kannst?
Damit ihr nicht ganz den Mut verliert: Natürlich kann und soll man einiges an Skipflege selbst erledigen. Dafür muss man kein Wissenschafter sein, man braucht nur etwas handwerkliches Geschick – und natürlich eine passende „Werkstatt“. Denn gerade das Skiwachsen, das in Heimarbeit erledigt werden kann, verursacht doch ziemlichen Mist, wie die folgende Anleitung sofort klar macht:
DAS SKIWACHSEN
Grundsätzlich: Ein Ski wird nicht gewachst, nur damit er schneller wird – ein gewachster Ski dreht auch leichter um die Kurve! Was wiederum erklärt, warum die Ski nicht nur zum Saisonbeginn, sondern zumindest nach vier, fünf Skitagen unbedingt wieder eine neue Wachsschicht brauchen. „Profis“ wählen ein Wachs nach der zu erwartenden Schneebeschaffenheit (Temperatur, Feuchtigkeit, Schneeart) – ansonsten tut‘s aber auch ein Universalwachs.
Zuerst wird mit einem groben Ski-Pad der Belag etwas aufgeraut. Dann wird das Wachs mit einem speziellen Wachsbügeleisen (siehe Lexikon) erhitzt, auf den Belag getropft und dann gleichmäßig auf die gesamte Belagsfläche „eingebügelt“. Wichtig: Temperaturen über 150 Grad können zu Belagschäden führen! Zur Sicherheit ein Wachsfleece verwenden, das vor Hitze schützt und für ein gleichmäßiges Auftragen sorgt. Den Ski wegstellen und später nach dem Abkühlen mit einer Klinge das überschüssige Wachs vom Belag abziehen und die Kanten vom Wachs befreien.
DAS BELAGAUSBESSERN
Auch diese Pflege kann durchaus selbst gemacht werden: Kleinere Risse und Kanten im Belag werden mit Folitstrips ausgebessert. Dazu werden diese Polyethylenstäbchen angezündet und auf die schadhafte Stelle getropft. Nach dem Abkühlen wird das überschüssige Material von der ausgebesserten Stelle mit einer Metallklinge abgezogen oder mit einer Karosseriefeile plan weggeschliffen.
Wichtig: Man sollte wirklich nur kleine Belagsschäden selbst ausbessern – bei tieferen Kanten und Rissen gehört der Ski zum Profi in die „Ordination“.
DAS KANTENSCHLEIFEN
Stichwort Profi: Der kommt ins Spiel, wenn es um das heikle Kantenschleifen geht. Aus dem Weltcupzirkus wissen wir ja, welch große Auswirkungen auf die Zeit bereits ein kleiner Schaden an einer Kante hat. Und genau dieses Unheil, das auf der Piste schon ein kleiner Stein ausrichten kann, das kann blitzschnell auch beim Kantenschleifen passieren, wenn es unsachgemäß durchgeführt wird.
Richtig ist, dass es im Handel bereits sehr gute Kantenschleifer gibt – vorausgesetzt, man weiß auch damit umzugehen. Und damit jeder eine Vorstellung von der sensiblen Arbeit bekommt, die im Spitzensport von Topserviceleuten erledigt wird, hier eine professionelle Beschreibung des Ablaufs „Kantenschleifen“: Ausgeglühte Kanten und grobe Kerben werden zunächst mit einem Grathobel vorbehandelt, um die Kante in einen durchgängig schleifbaren Zustand zu bringen. Bei bereits mehrfach nachgeschliffenen Kanten sollte von Zeit zu Zeit die Seitenwange mit einem Seitenwangenabzieher abgezogen werden. Das ermöglicht einen optimalen Winkel für den Kantenschliff. Anschließend schleift man den vorderen und den hinteren Teil (jeweils etwa 5–10 cm) der Kanten auf der Laufflächenseite leicht hängend (also 0,5 bis 1 Grad ) ab. Diese ‚hängende‘ Kante erhöht die Drehfreudigkeit des Skis und verhindert das Verkanten. Fürs richtige Schleifen der Kante auf der ganzen Länge spannt man den Ski hochkant in den Skispanner. Mit einem verstellbaren Kantenschleifgerät oder einem Aluwinkel mit Feile wird die Kante auf 88 bis 90 Grad hinterschliffen. Je nach Fahrkönnen und Disziplin sind bis 86° möglich. Nach dem Schleifen sollte die Kante auf der ganzen Länge mit einem Arkansasstein bzw. mit einer Diamantfeile geglättet und gefinisht werden. Damit die Kante zwar scharf, aber nicht schneidend ist, sollte zum Abschluss im vorderen und im hinteren Bereich noch mit einem Schleifgummi der Schleifgrat entfernt werden.
Alles klar? Wenn man weiß, wie unfahrbar ein „verschliffener“ Ski ist, dann wird’s verständlich, warum diese Arbeit vom Profi bzw. vom Servicecomputer erledigt werden soll.
SKIBINDUNG
Sollte unbedingt jedes Jahr beim Fachhändler über die elektronische Prüfmaschine laufen, auch wenn sich keine Daten (Gewicht, Skischuhe etc.) geändert haben; den Z-Wert vom Experten berechnen lassen (nach Performance, Alter, Schuhsohlenlänge etc.) und nicht selbst herumschrauben. Nach dem Skifahren reicht es, die Bindung mit einem Tuch trocken zu wischen, ein Schmieren oder ähnliches ist nicht notwendig.
SKISCHUHE
Unbedingt immer gut austrocknen lassen – dazu den Innenschuh am besten rausnehmen. Die Sohle, vor allem die Fersenplatte, auf Abnützung kontrollieren. Ist sie abgenutzt, stimmt der Anpressdruck des Schuhs in der Bindung nicht mehr. Im Warmen lagern (nicht im Kofferaum), da er sonst (durch das PU-Material) zu steif wird.
TEXTILPFLEGE
Bei der Skibekleidung immer Funktionswaschmittel (und keinen Weichspüler) verwenden, genau nach Anleitung des Herstellers (siehe Etikett) waschen. Spezielle Waschmittel für Funktionsfasern haben auch eine Imprägnierfunktion. Je nach Anzahl der Skitage sollte das bis zu zweimal pro Saison gemacht werden.
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