Eier haben schon seit jeher einen Ruf als echte Cholesterinbomben. Ein Hühnerei zum Frühstück hat man sich daher oft zweimal überlegt. Der schlechte Ruf hat die "Ovalen" aber zu Unrecht ereilt, stellen Ernährungsmediziner nun klar. Wir wollten mehr über die umstrittenen Eier wissen und sind ihnen zusammen mit Mag.a Martina Fellner von Nutrition & Health Consulting und Mitglied des ÖGSE-Expertenbeirats an die Schale gegangen ...
Cholesterinbomben oder Kraftspender: Schlechter Ruf / Bild: iStock / ValentynVolkov
1. SCHLECHTER RUF
Die Ansichten der Ernährungsmedizin bezüglich der Eier haben sich in den letzten Jahren gewandelt. Die Wissenschaft hat gezeigt, dass Hühnereier wesentlich gesünder sind als ihr Ruf. Eiern gab man damals die Schuld an einem erhöhten Blutcholesterinspiegel – sie seien daher auch mit Bedacht zu verzehren. Heute weiß man jedoch, dass das Cholesterin, welches in den Eiern steckt, nur wenig Einfluss auf den im Blut nachgewiesenen Cholesterinspiegel hat.
Gesättigte Fettsäuren haben im Vergleich zu Eiern einen wesentlich größeren Einfluss auf unsere Cholesterinwerte. Das im Hühnerei vorhandene Lecithin verhindert nämlich die Aufnahme des Cholesterins aus dem Hühnerei.
Cholesterinbomben oder Kraftspender: Ist das Ei ein Superfood? / Bild: iStock / CharlieAJA
2. IST DAS EI EIN SUPERFOOD?
Superfoods sind Lebensmittel, die einen Mehrwert für unsere Gesundheit haben. Ein echtes Superfood liefert von einem bestimmten oder von mehreren Nährstoffen eine sehr große Menge – deutlich mehr als die üblichen Lebensmittel. Ein Superfood sollte auch regelmäßig in recht großen Mengen am täglichen Speiseplan stehen.
Eier stellen ein wichtiges Grundnahrungsmittel dar, sind aber laut Fellner nicht als Superfood zu bezeichnen. Dennoch enthält ein Ei wertvolle Nährstoffe. Von allen Nahrungsmitteln hat das Hühnerei die höchste biologische Wertigkeit, nämlich 100%. Das bedeutet, dass aus 100 Gramm Hühnereiweiß 100 Gramm körpereigenes Protein gebildet werden können.
Cholesterinbomben oder Kraftspender: Harte Schale, gesunder Kern / Bild: iStock / belchonock
3. HARTE SCHALE, GESUNDER KERN
Das Ei liefert dem Körper auch essentielle Aminosäuren in einem ähnlichen Mengenverhältnis, wie sie auch im Körpereiweiß des Menschen vorhanden sind. Höchste Eiweißqualität, mehrfach ungesättigte Fettsäuren, Kalzium, Phosphor, Magnesium, Kalium und Natrium, Eisen, Zink, Jod und Fluor machen das Ei zu einem wertvollen Lebensmittel. Aber auch zahlreiche Vitamine verstecken sich hinter der harten Schale: Vitamin A, Vitamin B1, B2, B6 und B12, Folsäure, D, E und K.
Cholesterinbomben oder Kraftspender: Die Menge macht's / Bild: iStock / valio84sl
4. DIE MENGE MACHT'S
Dass Eier viele wichtige Nährstoffe enthalten, wissen wir jetzt. Aber wie viele „Ovale" sollten wöchentlich auf den Teller kommen? Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, pro Woche nicht mehr als max. 3 Eier (inkl. verarbeitetes Ei) zu verspeisen.
Cholesterinbomben oder Kraftspender: Die Menge macht's / Bild: iStock / belchonock / urfinguss
5. MIX IT UP
Manche Lebensmittel „können" gut miteinander und manche nicht. Mit welchen Nahrungsmitteln die Eier gut kombiniert werden können, erklärt uns Martina Fellner so: Die biologische Wertigkeit der Proteine eines Lebensmittels zeigt uns, mit welcher Effizienz diese Nahrungsproteine in körpereigene Proteine umgesetzt werden können. Die Bedarfsmenge eines Nahrungsproteins ist von der biologischen Wertigkeit abhängig. Je höher die biologische Wertigkeit (Wertigkeit Vollei = 100), desto niedriger ist die Bedarfsmenge.
Durch Kombination verschiedener Lebensmittel kann man die biologische Wertigkeit erhöhen. Optimal wäre eine Kombination aus tierischen und pflanzlichen Eiweißquellen. Die Kombination von Kartoffeln mit Ei im Verhältnis 2:1 ergibt das biologisch hochwertigste Eiweiß; aus 100 Gramm dieser Mischung können 136 Gramm körpereigenes Eiweiß aufgebaut werden. Vollei und Getreide liefern eine biologische Wertigkeit von 118.